Mais für Pferde: Energiebooster oder Dickmacher?
Wenn Du Dein Pferd optimal füttern möchtest, kommst Du früher oder später an einem Thema nicht vorbei: Mais in der Pferdefütterung. Viele Pferdebesitzer stehen vor der Frage, ob und wie Mais als Energiequelle geeignet ist, welche Darreichungsform die beste ist und ob es Alternativen gibt.
In diesem Artikel erhältst Du einen umfassenden Überblick über Mais für Pferde, inklusive Vorteilen, Nachteilen und Empfehlungen für die Fütterung – egal ob bei Sportpferden, Freizeitpartnern oder Senioren.
Mais als Futterpflanze: Herkunft und Bedeutung
Die Maissorte, die wir heute kennen, stammt ursprünglich aus Mittelamerika. Heute ist die Maispflanze eine der bedeutendsten Futterpflanzen weltweit – nicht nur für Menschen, sondern auch in der Pferdefütterung. Mais zählt zu den Getreidesorten mit einem besonders hohen Energiegehalt, was ihn zu einem beliebten Bestandteil im Pferdefutter macht – vor allem als Kraftfutter in der Sportpferdefütterung.
Was macht Mais für Pferde so interessant?
Der größte Vorteil von Mais liegt in seinem hohen Anteil an Stärke und Kohlenhydraten. Damit ist er ein echter Energielieferant für Pferde mit erhöhtem Energiebedarf, etwa bei intensiver Arbeit, im Sport oder in der Rekonvaleszenz. Der Energiegehalt von Mais liegt deutlich über dem von Hafer oder Gerste, was ihn besonders attraktiv für Sportpferde macht.
Allerdings hat diese hohe Energiedichte auch eine Kehrseite – denn schnell wird Mais zum Dickmacher, wenn Du die Menge nicht exakt an den Bedarf Deines Pferdes anpasst.
Maisformen in der Pferdefütterung: Welche Varianten gibt es?
Es gibt verschiedene Darreichungsformen von Mais. Jede hat ihre eigenen Vor- und Nachteile:
1. Maissilage
Maissilage wird häufig in der Rinderfütterung verwendet, kann aber auch als Heuersatz für Pferde infrage kommen. Allerdings ist der pH-Wert durch die Fermentation stark gesenkt, was nicht alle Pferde gut vertragen. Zudem ist die hygienische Qualität entscheidend – Schimmel oder Fehlgärungen können schnell zum Problem werden.
2. Maisflocken
Maisflocken sind thermisch aufgeschlossene Maiskörner. Durch das Aufschlussverfahren wird die Stärke besser verdaulich, was den Dickdarm des Pferdes entlastet. Diese Form ist besonders für Sportpferde geeignet, da die Energie schnell verfügbar ist. Achte beim Kauf auf eine gute Qualität und eine kurze Lieferzeit, damit die Maisflocken frisch ankommen.
3. Maiscobs
Maiscobs ähneln den bekannten Grascobs und bestehen aus der gesamten Maisspflanze, inklusive Kolben und Blättern. Sie eignen sich als Einzelfutter oder als Einzelfuttermittel zur Ergänzung von Raufutter und bieten neben Stärke auch strukturelle Bestandteile. Auch als Alternative zu herkömmlichem Getreide können sie sinnvoll sein.
4. Ganze Maiskörner
In der Naturform sind Maiskörner für Pferde schwer verdaulich. Sie müssen unbedingt aufgeschlossen werden (z. B. durch Quetschen oder Kochen), damit sie im Dickdarm keine Verdauungsprobleme verursachen.
Mais im Vergleich zu anderen Getreiden
Wenn Du Mais, Hafer und Gerste miteinander vergleichst, zeigen sich deutliche Unterschiede:
Getreide |
Energiegehalt |
Eiweißgehalt |
Verdaulichkeit |
---|---|---|---|
Mais |
Hoch |
Gering |
Mittel (roh) / Hoch (aufgeschlossen) |
Hafer |
Mittel |
Hoch |
Hoch |
Gerste |
Hoch |
Mittel |
Mittel |
Mais hat zwar viel Energie, aber einen niedrigen Eiweißgehalt. Das ist besonders dann ein Vorteil, wenn Dein Pferd bereits an einem Eiweißüberschuss leidet – ein häufiges Problem bei zu viel Grünfutter oder Klee.
Für welche Pferde ist Mais geeignet?
Nicht jedes Pferd profitiert gleichermaßen von einer Maisfütterung. Hier ein Überblick über sinnvolle Einsatzbereiche:
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Sportpferde: hoher Energiebedarf, schnelle Kohlenhydrate willkommen
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Untergewichtige Pferde: zum gesunden Aufbau
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Alte Pferde: in leichter verdaulicher Form wie Maisflocken
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Pferde mit Eiweißüberschuss: Mais als Kraftfutter mit geringem Eiweißgehalt
Für welche Pferde ist Mais weniger geeignet?
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Leichtfuttrige Pferde oder Robustrassen: hohes Risiko der Gewichtszunahme
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EMS-Pferde oder mit Insulinresistenz: wegen des hohen Stärkeanteils ungeeignet
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Pferde mit Stoffwechselerkrankungen: Rücksprache mit dem Tierarzt ist hier Pflicht
Wieviel Mais darf ein Pferd bekommen?
Die optimale Menge hängt stark vom Energiebedarf, der Arbeitsintensität und dem Gewicht des Pferdes ab. Faustregel:
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Freizeitpferde: max. 0,5 kg Mais/Tag
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Sportpferde: je nach Leistung bis zu 1,5 kg Mais/Tag möglich
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Immer in Kombination mit ausreichend Raufutter wie Heu
Mais sollte nie das einzige Futtermittel sein. Eine ausgewogene Ration enthält Raufutter, Mineralfutter und – wenn nötig – eine angepasste Menge an Kraftfutter wie Mais.
Zubereitung & Fütterung: Darauf musst Du achten
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Mais immer aufgeschlossen füttern (z. B. als Maisflocken oder gequetscht)
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Immer langsam anfüttern, um den Dickdarm an die Stärke zu gewöhnen
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Mais stets trocken und schimmelfrei lagern
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Bei Futtermitteln auf Preis, Qualität und Lieferzeit achten
Fazit: Ist Mais ein gutes Pferdefutter?
Mais kann für Pferde – richtig eingesetzt – ein wertvoller Bestandteil der Fütterung sein. Besonders bei Sportpferden und in Phasen mit erhöhtem Energiebedarf punktet Mais mit seinem hohen Energiegehalt und geringen Eiweißgehalt. Als Einzelfutter oder Bestandteil von Kraftfutter bietet er eine sinnvolle Ergänzung zum Raufutter.
Wichtig ist jedoch, dass Du immer die individuelle Situation Deines Pferdes beachtest: Arbeitsbelastung, Temperament, Gesundheitszustand und Futterzustand spielen eine zentrale Rolle. Eine übermäßige oder falsche Maisfütterung kann schnell mehr schaden als nutzen – Stichwort: Dickmacher.