Giftige Pflanzen für Pferde – Gefahr auf der Weide erkennen und vermeiden

Als Pferdebesitzer oder Pferdehalter trägst Du eine große Verantwortung für die Gesundheit Deiner Tiere. Was viele nicht wissen: In der Natur, im Stall, auf Wiesen und Weiden lauern unscheinbare Gefahren – Pflanzen, die für Pferde giftig sind. Selbst Pflanzen, die hübsch blühen oder in Gärten beliebt sind, können für Dein Pferd lebensgefährlich sein.

In diesem umfangreichen Beitrag erfährst Du alles, was Du über Giftpflanzen für Pferde wissen musst: Welche Pflanzen für Pferde giftig sind, wie Du sie erkennst, welche Symptome bei einer Vergiftung beim Pferd auftreten und welche Tipps Dir helfen, Dein Pferd zu schützen.

Perfekt für alle, die mit Pferden, Fohlen oder Pferdeweiden zu tun haben – ob im Stall, auf der Koppel oder im privaten Garten.

Warum sind giftige Pflanzen ein Problem für Pferde?

Pferde sind Weidetiere – sie fressen viele Stunden am Tag, sowohl auf der Koppel als auch beim Grasen auf der Wiese. Dabei nehmen sie nicht nur Gräser auf, sondern mitunter auch giftige Pflanzen, oft ohne es zu merken. In der Natur, auf schlecht gepflegten Weiden oder sogar in Heu und Silage können sich Pflanzengifte verstecken.

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Einige Pflanzen verlieren ihre Giftigkeit im getrockneten Zustand nicht, andere sind besonders in der Blütezeit gefährlich. Viele dieser Giftpflanzen für Pferde sind hartnäckig, vermehren sich schnell und lassen sich schwer ausrotten. Die Folge: Vergiftungen beim Pferd mit Symptomen wie Koliken, Zittern, Verhaltensänderungen – im schlimmsten Fall endet der Verzehr sogar tödlich.

Gefährliche Pflanzen für Pferde – die Top 12 der Giftpflanzen

Hier findest Du die wichtigsten giftigen Pflanzen.

1. Jakobskreuzkraut

  • Gefahr: Hochgiftig (Pyrrolizidinalkaloide)

  • Vorkommen: Straßenränder, Wiesen, Koppeln

  • Symptome: Leberschäden, Abmagerung, Koordinationsstörungen

  • Besonderheit: Auch im getrockneten Zustand (Heu!) hochgefährlich

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2. Herbstzeitlose

  • Gefahr: Sehr giftig

  • Giftstoff: Colchicin

  • Vorkommen: Feuchte Wiesen, besonders im Frühjahr und Herbst

  • Symptome: Koliken, Lähmungen, Tod

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3. Eibe

  • Gefahr: Extrem giftig – bereits kleinste Mengen tödlich

  • Teile: Nadeln, Samen, Rinde

  • Symptome: Plötzlicher Tod ohne Vorwarnung

  • In vielen Gärten als Hecke gepflanzt

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4. Adonisröschen

  • Giftstoff: Herzglykoside

  • Symptome: Herzrhythmusstörungen, Atemprobleme

  • Vorkommen: Magerrasen, Waldlichtungen

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5. Buchsbaum

  • Gefahr: Giftig für Pferde, besonders die Blätter

  • Vorkommen: Zäune, Hecken, Gärten

  • Symptome: Krämpfe, Atemnot, Tod bei hoher Dosis

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6. Tollkirsche

  • Giftstoff: Atropin

  • Wirkung: Erregung, Krämpfe, Lähmungen

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7. Goldregen

  • Giftstoff: Cytisin

  • Symptome: Zittern, Lähmungen, Tod

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8. Schierling (Gefleckter Schierling)

  • Giftigkeit: Extrem hoch

  • Hinweis: Eine der giftigsten Pflanzen Europas

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9. Robinie (Scheinakazie)

  • Vorkommen: Wälder, Parkanlagen

  • Giftstoff: Robin

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10. Rizinus

  • Giftstoff: Rizin

  • Gefahr: Bereits fünf Samen können tödlich sein

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11. Stechapfel

  • Symptome: Erregung, Herzrhythmusstörungen, Tod

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12. Hahnenfuß

  • Besonderheit: In großen Mengen giftig, besonders frisch

  • Im Heu: Giftigkeit reduziert, aber nicht ausgeschlossen

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Symptome einer Vergiftung beim Pferd

Wenn Dein Pferd eine giftige Pflanze aufgenommen hat, ist schnelle Reaktion entscheidend. Achte auf diese Symptome:

  • Apathie, Unruhe: Ein krankes Pferd wirkt oft abwesend, müde und hat kein Interesse an seiner Umgebung. Es steht mit gesenktem Kopf, reagiert kaum oder gar nicht auf Ansprache. In manchen Fällen kann es aber auch zu extremer Unruhe kommen – das Pferd läuft nervös umher, scharrt, legt sich wiederholt hin oder zeigt Fluchtverhalten. Beides können potenzielle Anzeichen auf Schmerzen oder Vergiftungen sein.

  • Speicheln, Kauen ohne Futter: Wenn Du bemerkst, dass Dein Pferd stark speichelt, schäumt oder dauernd kaut, obwohl es kein Futter im Maul hat, kann das ein Zeichen für Irritationen im Maul oder Rachen sein – ein typisches Symptom nach dem Kontakt mit reizenden oder ätzenden Pflanzengiften.

  • Magen-Darm-Beschwerden (z. B. Koliken): Viele Giftpflanzen wirken direkt auf den Verdauungstrakt. Das zeigt sich in Form von Koliksymptomen: häufiges Wälzen, Tritte gegen den Bauch, häufiges Hinlegen und Aufstehen oder Unruhe. Auch Durchfall, Blähbauch oder verminderte Darmgeräusche können auftreten – ernsthafte Alarmzeichen, die tierärztlich abgeklärt werden müssen.

  • Muskelzittern, Krämpfe: Einige Pflanzengifte greifen das zentrale Nervensystem an. Die Folge sind sichtbare Muskelzuckungen, Zittern, krampfartige Bewegungen oder Muskelversteifungen. Manche Pferde wirken wie „elektrisiert“, zucken bei Berührungen zusammen oder verlieren die Kontrolle über bestimmte Bewegungsabläufe.

  • Gleichgewichtsstörungen oder Koordinationsprobleme: Dein Pferd stolpert häufig, geht schwankend oder scheint die Kontrolle über seine Gliedmaßen zu verlieren? Dann kann es sein, dass das Nervensystem durch ein Gift beeinträchtigt ist. Solche neurologischen Ausfälle sind ernst zu nehmen und erfordern sofortige Hilfe durch einen Tierarzt.

  • Verfärbte Schleimhäute: Ein Blick ins Maul kann Hinweise auf den Allgemeinzustand Deines Pferdes geben. Sind die Schleimhäute sehr blass, bläulich oder gelblich verfärbt, ist das ein möglicher Hinweis auf Kreislaufprobleme, Leberschäden oder Sauerstoffmangel – alles mögliche Folgen von Giftwirkungen im Körper.

  • Verändertes Verhalten: Auch auffällige Änderungen im Verhalten sind ernst zu nehmen. Wirkt Dein Pferd plötzlich aggressiv, übererregt oder apathisch? Zeigt es Desorientierung oder Unruhe, die nicht erklärbar ist? Giftige Pflanzen können die Psyche und das zentrale Nervensystem stark beeinflussen.

  • Atemnot: Einige Giftstoffe wirken lähmend oder reizend auf die Atemwege. Dein Pferd kann dann schwer atmen, nach Luft ringen oder eine deutlich schnellere Atemfrequenz aufweisen. In schweren Fällen kommt es zu Atemlähmung – ein lebensbedrohlicher Zustand.

  • Plötzlicher Tod: Einige sehr giftige Pflanzen, etwa die Eibe, können innerhalb kürzester Zeit zum Tod führen – ohne dass vorher eindeutige Symptome sichtbar werden. Ein scheinbar gesundes Pferd kann nach Aufnahme weniger Nadeln oder Samen zusammenbrechen und versterben.

Bei Verdacht auf eine Vergiftung: Sofort den Tierarzt rufen und mögliche Pflanzenreste sichern!

Tipps für Pferdehalter – so schützt Du Deine Pferde vor giftigen Pflanzen

Damit giftige Pflanzen für Pferde nicht zur tödlichen Falle werden, hier wichtige Tipps:

1. Regelmäßige Weidenkontrolle

Gehe regelmäßig über die Pferdeweiden und entferne verdächtige Pflanzen, die für Pferde giftig sein können. Nutze Pflanzenführer oder Apps als Hilfestellung.

2. Pferde nicht auf unbekannten Wiesen grasen lassen

Was harmlos aussieht, kann in Wirklichkeit giftig für Pferde sein.

3. Weidemanagement

  • Frühzeitige Mahd

  • Regelmäßiges Nachsäen mit pferdefreundlichen Gräsern

  • Keine Überweidung

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4. Kein Rasenschnitt oder Gartenabfall auf der Koppel

Viele Gartenpflanzen wie Buchsbaum, Rhododendron oder Oleander sind giftig.

5. Giftige Pflanzen auch im Stall entfernen

Auch im und um den Stall solltest Du keine Giftpflanzen dulden.

6. Heu- und Futtermittel kontrollieren

Manche Giftpflanzen verlieren ihre Giftigkeit nicht beim Trocknen (z. B. Jakobskreuzkraut).

Besonders gefährdet: Fohlen und alte Pferde

Fohlen und geschwächte Pferde sind besonders empfindlich. Bereits kleinere Mengen an Giftpflanzen können bei ihnen schwere Schäden anrichten. Auch Pferde mit schlechtem Zahnstatus oder gestörter Verdauung sind gefährdeter.

Pflanzen in Gärten und an Zäunen – stille Gefahr für Pferde

Oft wird vergessen: Auch die Umgebung der Koppel oder Wiese kann zur Gefahr werden. Viele beliebte Zierpflanzen sind giftig für Pferde, darunter:

  • Kirschlorbeer

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  • Thuja

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  • Rhododendron

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  • Liguster

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  • Oleander

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Achte auch auf Pflanzen, die durch den Wind auf die Weide der Pferde gelangen oder deren Samen vom Nachbarn herüberfliegen.

Giftigkeit im Jahresverlauf – wann ist es besonders gefährlich für Pferde?

Im Frühjahr und Herbst ist die Gefahr besonders groß. Viele Giftpflanzen sprießen früh oder blühen spät, wenn andere Pflanzen rar sind. Auch in der Weidezeit, bei Futtermangel oder Langeweile neigen Pferde dazu, untypische Pflanzen zu fressen.

Vergiftungsfälle – ein wachsendes Problem

Laut verschiedenen Studien nehmen Vergiftungen beim Pferd durch Giftpflanzen zu. Gründe sind:

Klimawandel (z. B. Jakobskreuzkraut vermehrt sich rasant)

Durch mildere Winter, längere Vegetationsperioden und feuchte Sommer breiten sich viele giftige Pflanzenarten wie das Jakobskreuzkraut oder die Herbstzeitlose immer weiter aus. Manche Arten, die früher selten waren, werden inzwischen zur echten Plage – besonders auf Weiden, an Wald- oder Feldrändern und in Wiesen, auf denen Pferde grasen.

Unwissenheit über giftige Pflanzen

Viele Giftpflanzen sehen harmlos oder sogar hübsch aus – sie werden deshalb nicht als gefährlich wahrgenommen. Gerade für unerfahrene Pferdebesitzer oder Einsteller kann es schwer sein, giftige Pflanzen für Pferde von unbedenklichen Arten zu unterscheiden. Ohne fundiertes Wissen bleibt eine Gefahr oft unerkannt – bis es zu spät ist.

Ungeeignete Nutzung von Flächen

Ungepflegte oder überweidete Flächen bieten ideale Bedingungen für robuste, aber giftige Pflanzenarten, die sich schnell ausbreiten. Fehlt eine gezielte Pflege der Pferdeweide, wie Nachsaat, regelmäßige Mahd und Kontrolle, übernehmen invasive oder giftige Pflanzenarten rasch das Gelände – mit potenziell tödlichen Folgen für Pferde und Fohlen.

Vitamin B1-Mangel durch Pflanzen?

Einige Pflanzen, wie der Adlerfarn, hemmen die Vitamin-B1-Aufnahme. Dadurch kann es zu schwerwiegenden Mangelerscheinungen kommen – ein weiteres Beispiel, wie Pflanzen auch indirekt zur Gefahr für Pferde werden können.

Fazit: Sicherheit für Dein Pferd beginnt mit Wissen

Ob Du Pferdehalter, Reiter oder Stallbetreiber bist – mit dem richtigen Wissen kannst Du Leben retten. Giftige Pflanzen für Pferde sind ein ernstzunehmendes Thema, aber mit den richtigen Maßnahmen und einem wachsamen Auge kannst Du Dein Pferd, Deine Fohlen und die gesamte Herde schützen.

Zusammenfassung – Das solltest Du Dir für die Gesundheit Deines Pferdes merken:

 Regelmäßige Kontrolle der Weiden und Koppeln
 Futter auf Giftpflanzen prüfen, besonders vor dem Verzehr von Heu
 Symptome erkennen und beim Verdacht sofort Tierarzt rufen
 Bilder nutzen, um Pflanzen sicher zu identifizieren
 Tipps für Weidemanagement umsetzen
 Nachbarn und Gartenfreunde informieren über gefährliche Pflanzen

Hinweis: Dieser Beitrag ersetzt keine tierärztliche Beratung. Bei einem Verdacht auf Vergiftung: immer sofort einen Tierarzt kontaktieren!

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