Weizengrießkleie fürs Pferd – Wissenswertes über das unterschätzte Futtermittel
Wenn Du Dich intensiv mit der Pferdefütterung beschäftigst, wirst Du früher oder später auf verschiedene Futtermittel stoßen, die als Nebenprodukte der Getreideverarbeitung gelten. Eines davon ist Weizengrießkleie – ein Begriff, der vielleicht nicht ganz so bekannt ist wie Hafer, Gerste oder klassische Kleie, aber durchaus eine interessante Rolle in der Ernährung von Pferden spielen kann.
In diesem Beitrag erfährst Du, was es mit Weizengrießkleie beim Pferd auf sich hat, welche Inhaltsstoffe sie liefert, worin ihre Wirkung besteht und wie Du sie richtig in die Futterration integrierst. Dabei werfen wir auch einen Blick auf gesundheitliche Aspekte wie Koliken, Magenentzündungen oder sogar Hufrehe, die mit der richtigen Fütterung gezielt beeinflusst werden können.
Was ist Weizengrießkleie überhaupt?
Weizengrießkleie ist ein Nebenprodukt aus der industriellen Getreideverarbeitung, genauer gesagt aus der Aufbereitung von Weizen zu Mehl. Dabei bleibt ein Restprodukt zurück, das aus feinen Anteilen des Mehlkörpers, der Schalen, der Aleuronschicht und anderer Bestandteile des Weizenkorns besteht.
Im Gegensatz zur klassischen Weizenkleie, die vor allem aus den äußeren Schichten des Korns besteht, enthält Weizengrießkleie auch einen höheren Anteil an Stärke und energieliefernden Komponenten.
Diese Mischung macht sie für viele Pferde zu einem attraktiven Futtermittel, vor allem in Ergänzung zu strukturiertem Raufutter und anderen Ergänzungen wie Leinsamen, Mash oder Mineralfutter.
Die Inhaltsstoffe von Weizengrießkleie
Was macht Weizengrießkleie so besonders? Hier ein Überblick über die wichtigsten Inhaltsstoffe:
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Stärke: Liefert schnell verfügbare Energie, allerdings in Maßen zu füttern
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Rohfaser: Geringerer Rohfasergehalt als klassische Weizenkleie, aber besser verdaulich
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Eiweiß: Enthält wichtige Aminosäuren wie Methionin und Lysin
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Mineralien: Relativ hoher Magnesium- und Phosphor-Gehalt
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Ballaststoffe: Unterstützen die Verdauung, wenn die Menge stimmt
Diese Kombination ist vor allem dann sinnvoll, wenn Dein Pferd einen erhöhten Bedarf an Energie hat – zum Beispiel bei Arbeit, Krankheit oder im Aufbau nach einer Schwächephase.
Weizengrießkleie als Teil der Futterration – Wann sinnvoll?
Nicht jedes Pferd braucht Weizengrießkleie – die Entscheidung hängt stark vom Zustand Deines Tieres und der Zusammensetzung des restlichen Pferdefutters ab. Hier ein paar Gründe, warum Du Weizengrießkleie in Betracht ziehen könntest:
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Energiezufuhr erhöhen, ohne zu viel Fett zu füttern
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Ergänzung bei zu mageren Pferden oder im Aufbautraining
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Unterstützung bei empfindlichem Magen
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Strukturarmes Kraftfutter, wenn grobe Bestandteile schwer aufgenommen werden
Wichtig: Die Verdaulichkeit von Weizengrießkleie ist höher als die von reiner Weizenkleie, aber nicht vergleichbar mit dem gesamten Weizenkorn. Daher sollte sie immer nur ein Anteil der Futterration sein – kein vollständiger Ersatz für Heu, Hafer oder andere Basisfutter.
Hinweise zur Pferdefütterung – So setzt Du Weizengrießkleie richtig ein
Wenn Du Weizengrießkleie einsetzen willst, solltest Du folgende Informationen beachten:
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Fütterungsmenge: Als grobe Faustregel kannst Du ca. 0,2–0,5 kg täglich bei einem Großpferd einsetzen.
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Quellen: Achte auf hochwertige Herkunft. Oft ist Weizengrießkleie in Mash-Mischungen enthalten.
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Wasseraufnahme: Unbedingt mit Wasser einweichen, da trockene Kleie Quellen kann.
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Kombinationen: Ideal mit Mineralfutter oder strukturreichem Futter wie Heucobs.
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Ergänzung: Setze gezielt bei erhöhtem Bedarf oder zur Verdauungsförderung ein.
Weizengrießkleie vs. andere Futtermittel – ein Vergleich
Futtermittel |
Energiegehalt |
Rohfaseranteil |
Eignung für Pferde |
---|---|---|---|
Weizengrießkleie |
Mittel |
Niedrig |
Ergänzend |
Weizenkleie |
Niedrig |
Hoch |
Verdauungsfördernd |
Hafer |
Hoch |
Mittel |
Klassisches Kraftfutter |
Gerste |
Hoch |
Niedrig |
Energiebetont |
Leinsamen |
Mittel |
Hoch |
Für Haut & Magen |
Mash |
Variabel |
Hoch |
Regeneration & Verdauung |
Im Gegensatz zu vielen Kraftfuttermitteln ist Weizengrießkleie gut verträglich – sofern die restliche Futterration passt. Besonders bei sensiblen Pferden mit Neigung zu Koliken oder Magenentzündungen solltest Du jedoch aufpassen und gegebenenfalls einen Experten zurate ziehen.
Welche Pferde profitieren besonders?
Nicht jedes Pferd braucht Weizengrießkleie, doch in bestimmten Fällen kann sie sehr hilfreich sein:
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Senioren mit Kauproblemen
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Aufbaupferde nach Krankheit
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Pferde mit niedrigem Konditionszustand
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Pferde in der Rekonvaleszenz
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Pferde mit schwachem Verdauungstrakt
Aber: Bei Erkrankungen wie Hufrehe oder hohem Stärkegehalt im restlichen Futter solltest Du auf Weizengrießkleie verzichten oder nur sehr vorsichtig einsetzen.
Fazit: Weizengrießkleie – unterschätztes Futtermittel mit Potenzial
Weizengrießkleie ist ein interessantes, aber oft unterschätztes Futtermittel in der Pferdefütterung. Als Nebenprodukt der Getreideverarbeitung liefert sie wertvolle Nährstoffe, unterstützt die Verdauung und kann eine sinnvolle Ergänzung für viele Pferde sein – vor allem dann, wenn Du gezielt auf Bedarf, Verdaulichkeit und Zusammensetzung achtest.
Nutze diese Informationen, um die passende Stelle in der Futterration für Weizengrießkleie zu finden – und denke daran: Kein Futter ersetzt ein gutes Grundfutter in der Pferdefütterung wie die Basis Heu oder Gras. Aber gut kombiniert kann Weizengrießkleie echten Mehrwert bieten – und zur Gesundheit und Leistungsfähigkeit Deines Pferdes beitragen.